Ich möchte nach längerer Zeit der Kritiklosigkeit hier die Chance nutzen, Filmeliebhaber darauf aufmerksam zu machen, sich unbedingt einen Film auf der großen Leinwand anzuschauen, bevor diese Perle ungesehen wieder verschwindet. Ok, bei John Rambo sterben wahrscheinlich Hunderte während bei diesem Film für den gleichen Preis glaub ich nur eine Person stirbt. Dafür wird der Zuschauer die faszinierenden Landschaften von "Into the wild" bestimmt so schnell nicht wieder vergessen.
Es geht um die wahre Geschichte eines jungen Aussteigers, der alles Geld der Welt hinter sich lässt, durch halb Amerika trampt um dann in der Einsamkeit Alaskas den Sinn seines Lebens zu erkennen.
Der beliebte Tipp einer bekannten Filmzeitschrift trifft es auf den Punkt: Könnte gefallen, wenn sie die Filme "the beach" und "a straight story" mochten. Allerdings ist es auch ein junger "American Beauty", der mit einem Buch seines Lieblingsautoren dem "Ruf der Wildnis" folgt.
Das Tolle ist, sogar wenn jemand an manchen Stellen im Film sich fragt, warum? So ein Spinner? Die Geschichte hat sich so zugetragen und konnte realistischer nicht verfilmt werden. Es ist deshalb kein Dokumentarfilm, weil die Geschichte nicht zuletzt durch den genialen Filmschnitt einen Spannungbogen besitzt. Dank des bis in die Nebenrollen perfekten Castings kommt das Drama ohne Sentimentalität. Dafür bekommt man schöne Aufnahmen geboten. Es war wieder einmal einer der Filme, wo die Macher es geschafft haben dem Zuschauer Szenen zu bieten, die es anscheinend noch nicht gab. Ich hätte dem Film noch Stunden zuschauen können, allerdings mussten die Produzenten die zweijährige Tour des Hauptdarstellers in 2,5 Stunden bringen und das haben ihre Arbeitnehmer, wie ich finde, sehr gut hinbekommen. Die Musik war über den gesamten Film so gut eingebunden, dass ich es zum ersten Mal überhaupt erlebt habe, dass fast alle Zuschauer im ausverkauften Saal sich sogar den oft unbeliebten Abspann angeschaut haben, obwohl da gar nichts mehr passiert ist.
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